Samstag, 9. November 2013

Abschied von Peru


8.11.2013, Fahrrad 63km, 406 Hm

Wir verlassen die Stadt Juli bei herrlichstem Sonnenschein und
Radeln gen bolivianische Grenze. Unterwegs nur wenige Ortschaften, aber 2, 3x steigt die Strasse etwas an und wir haben herrlichen Blick über den türkis-blauen Titicaca-See.
Zeit zusammenzufassen was uns in 6 Wochen Peru so aufgefallen ist:

1. Die Menschen erscheinen uns fröhlicher und freundlicher als in Deutschland. Auch schwerarbeitende haben ein Lächeln oder Winken für uns, scherzen auch untereinander.
2. Kinder sind zeitig sehr selbstständig, ihnen wird viel zugetraut. Vierjährige gehen allein einkaufen, kleine Kinder spielen am Straßenrand.
Nach der Schule oder auch statt Schule :'-(  hüten sie Vieh, verkaufen Zeitungen, putzen Schuhe, schneiden Futter für die Tiere, fegen das Hotel.
3. Auch ganz Alte haben oft noch wichtige Aufgaben, treiben Schafe auf die Weide, beaufsichtigen Kleinkinder, verkaufen Obst.
4. Jeder nimmt jeden in seinem Auto mit. Der Geschäftsmann den Straßenarbeiter, die Oma mit dem Grasbündel, die Mutter mit dem Kleinkind. Der Lkw Fahrer die Familie, den Bauern oder auch uns samt Rad :-)
5. TAXI fahren ist so billig, das auch Grundschüler früh so zur Schule kommen.
6. Gegessen wird oft auf der Straße oder im Restaurant. Mit uns aßen vielleicht 10jährige Schüler ihr Menü (ohne Eltern). Kein Wunder: für 5 oder 6 Soles (1,50€) bekommt man Suppe, Hauptgericht und ein Getränk.
7. Es gibt riesige Unterschiede zwischen den Orten. Einige haben recht moderne, mehrstöckige Schulen mit Turnhalle, andere ein Zimmer für alle.
8. Brot ist ganz billig (5 Brötchen oder ein Brot = 26 cent), Bier und Wein recht teuer (Bier ab 1,30€, Wein nicht unter 8€)
9. Kaum ein Peruaner raucht oder trinkt Kaffee.
10. Wir haben in unserem Leben noch nicht so viele unfertige, angefangene, eingefallene oder einfach nur leerstehende Häuser gesehen.
11. Verblüffend viele Leute erkennen unsere deutsche Flagge, die Thomas als Distanz montiert hat, damit uns Lkw‘s nicht so nahe überholen. Die nächste Bemerkung ist dann: "Ah, Deutschland" - "Hitler" oder "Rammstein" oder "Merkel" oder "Fussball" etwa in dieser Reihenfolge.

Was haben wir gelernt?
1. Man muss sein Toilettenpapier immer dabei haben. Auch in besseren Hotels gibt es keines und in Restaurants sowieso nicht. Ausserdem dient es auch als Serviette und die Rolle steht auf dem Tisch.
2. LKW-Fahrer sind rücksichtsvoller als Busfahrer.
3. Wenn man seine Wäsche im Fluss wäscht, sollte man darauf achten, dass nicht ein Stück flussaufwärts Autos gewaschen werden.
4. Ein normaler PKW mit 8 Erwachsenen oder 14! Kindern ist noch nicht wirklich voll.
5. Stadthunde sind entspannter als Dorfhunde. Hunde, die ihre Herde oder ihr Grundstück verteidigen, verbellen den Radfahrer nur. Für die, die ihr Futter auf der Straße finden müssen, sind wir ein "fetter Happen". Für diese ist ein Stock oder das Pfefferspray ganz beruhigend.
6. Besteck wird in Deutschland völlig überbewertet. Mit einem Löffel und der freien Hand kann man alles essen.

Die Einreise nach Bolivien ist unkompliziert. Wir bekommen 60 Tage Aufenthalt in den Pass gestempelt und schon sind wir über die Grenze. Bolivien überrascht uns auf den ersten Eindruck. Die Häuser sind oft aus Ziegeln und insgesamt ordentlicher und auch mit einfachen architektonischen Mitteln zu Unikaten gemacht. Hier ein Bogen, da eine Gaube, ... Es wird mit Richtschnur und Lot gearbeitet. So was haben wir in Peru nicht gesehen.
Von der Grenze sind es nur 8 km bis Copacabana, aber wir sind froh, als wir den Touristen-Ort endlich erreichen. Der Wind blies uns straff vom See ins Gesicht und auf den letzten 30 km in Peru gab es keine offen Geschäfte mehr.

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