Montag, 4. November 2013

Ueber den Pass aufs Altiplano


03.11.2013  Fahrrad 101 km, 284 Hm

Fruehstueck auf dem Markt: Es gibt fuer jeden ein Broetchen mit Spiegelei und 2 Glaeser Quinoa (wird ja auch Andenreis genannt). Das ist warm, saettigend, meist mit Nelken oder Zimt gewuerzt, manchmal mit Apfel und bestimmt nicht ungesund. Fuer alles Zahlen wir 3,60 Soles, also knapp einen Euro.
Dann fahren wir im Prinzip den ganzen Tag, da wir gern Juliaca erreichen wollen. Das Altiplano ist wirklich eben, Thomas meint: "Als haette der liebe Gott mit dem Rechen zwischen den Bergen eine Schneise gezogen."
Zum spaeten Nachmittag sind wir da, der Wind oft schraeg von hinten half mit.

 Aktuelle Position: -15.494771,-70.132645


02.11.2013  Fahrrad 85 km, 438 Hm

Morgens sind wir die ersten im Wasser. Dampf im Frühnebel - herrlich. Ein am Abend gereinigtes und frisch vollgelaufenes Becken ist so heiß, dass man nicht hinein kann. Dabei wird das Wasser erst zum Abkühlen über Kanäle geleitet. Jorge spricht uns an, er arbeitete in Baden Baden und will sein Deutsch üben. Es wird eine interessante Unterhaltung (deu, engl, span) und wir sind ganz verschrumpelt und hungrig, als wir endlich aus dem Becken steigen. 8.30 sitzen wir auf dem Rad und mühen uns die letzten 250 Höhenmeter den Pass hoch. Bei 4335m geht es endlich nicht mehr höher. Wir ziehen gerade die Jacken für die Abfahrt an, als zwei Touristenbusse halten. Sofort sind wir umringt und werden nach dem "woher" und "wohin" befragt. Man wundert sich, dass wir keine Höhenprobleme haben, wir dienen als Fotomotiv und werden gelobt ob unserer Leistung.

Man spürt sonst nicht, ob es Wochentag oder Samstag / Sonntag ist, da immer alle Läden und Märkte geöffnet sind. Aber diesmal merken wir deutlich: es ist Feiertag. Am 1. und 2.11. wird der "Dia de los muertos - Der Tag der Toten" gefeiert. Nach dem hiesigen Glauben kommen die Toten einmal im Jahr zum Ende der Erntezeit zu Besuch aus dem Jenseits und feiern gemeinsam mit den Lebenden ein fröhliches Wiedersehen mit Musik, Tanz und gutem Essen.

Die Gräber werden geschmückt, auch die zahlreichen am Straßenrand. Die Toten bekommen Blumen, Heiligenbilder und Bier oder Cola hingestellt. Familien oder das ganze Dorf trifft sich auf dem Friedhof zu einem großen Picknick. Plastikstühle, Bierkästen, Essen und Musikinstrumente werden angeschleppt... Anfangs schleichen wir uns mit dem Rad vorbei, da aber alle wie immer fröhlich winken, grüßen wir zurück. Plötzlich bedeutet uns ein Mann anzuhalten und schon haben wir ein Bier in der Hand, werden mit Kuchen und speziellem Brot beschenkt (wirklich gut - die Läden sind zu) und mit der Großfamilie fotografiert.
Die kleinen Dörfer sind sehr ärmlich, auch die Größeren wirken verlassen, wie alte Goldgraebersiedlungen. Der Wind, der uns zuerst von vorn bremste, dreht zum Glück plötzlich und schiebt uns mit 25 km/h übers beginnende Altiplano. 
Eigentlich wollten wir in Ayaviri mal wieder das Radlernetzwerk Warmshower fürs Übernachten strapazieren, aber die beiden Franzosen Yves&Eva waren noch unterwegs. Wir hatten uns für den 04.11. verabredet und nun schon am 02.11.da. Also mal wieder ins Hostal, da das Wetter nicht zum Zelten einlud.

Aktuelle Position: -14.881844,-70.58959

1 Kommentar:

  1. Schöner Reisebericht. Ihr habt ja bestimmt schon mehr erlebt als Einige im ganzen Leben. Wünschen Euch noch tolle Erlebnisse. Wir verfolgen den Blog täglich. Danke
    Katrin und Bert

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