Montag, 28. Oktober 2013

Im Regenwald

28.10.2013  0 km Fahrrad

Wir laufen heute allein auf einem Trail durch den Urwald. Mit angespannten Sinnen wandern wir  - so leise es geht - die kleine Schneise entlang. Die Klaenge des Urwaldes um uns herum und immer den Foto in der Hand, falls unerwartet ein Tier auftaucht. Kurz vor Mittag huscht ein kleiner Kaiman vor uns weg und verschwindet schnell im Unterholz. Auch Blattschneide-Ameisen sehen wir nun mal bei der Arbeit.
Die Gummistiefel, welche wir uns ausgeborgt haben und auch die Machete sind unentbehrlich. Oft sind Bambus-Stangen umgebrochen und wir muessen uns den Weg wieder frei schlagen. Verlaufen kann man sich aber kaum, die Pfade sind mit Schildern aller paar Kilometer markiert. Die Vielfalt der Schmetterlinge und Kaefer, Falter und Insekten ist umwerfend. Immer wieder entdecken wir neue Spezis.

Besuch beim Fruehstueck
27.10.2013 0 km Fahrrad

Genau einen Monat sind wir nun unterwegs.
Fuer die Statistiker: 1213 km im Sattel, 7481 Hm bergauf, 2 Reifenpannen, 0 Unfalle, 2 Saetze Bremsgummis verschlissen.
Mit Hannes - einem deutschen Praktikanten - gehen wir gemeinsam auf einen ca. 6 km langen Trail. Er kennt sich gut aus und wir profitieren davon. Wir sehen riesige Termiten-Nester auf Baeumen, einen Berg-Kaiman und eine Rotte Wildschweine, die - von uns aufgeschreckt - durch den Dschungel stuermt. Aus der Ferne koennen wir auch kurz ein Paerchen Kaupuziner-Affen erspaehen. Aber ganz schnell verschwinden sie vor uns um Dickicht.
Einer von hunderten verschiedenen Schmetterlingen
Am Nachmittag fahren wir mit der "Jugend" in einen kleinen "Zoo" ganz in der Naehe. Schon bei der Fahrt auf der Ladeflaeche des Pick-Ups haben wir viel Spass. Bei den Tieren dann noch viel mehr: Ein  kleiner flinker und intelligenter Mono (Aeffchen) mopst bei Olivia (einen Praktikantin) blitzschnell eine Mango aus der Aussentasche des Rucksacks, rollt sie zu einem Baum und ruckzuck ist der Affe damit den Stamm hoch und laesst die Schalen auf uns herabfallen ... Samuel, Fabian und Andere tragen einen Papagei (Macaw) spazieren. Das Faultier ist faul und kuschelt mit Jana.

2 Faultiere
auf Spanisch heisst das Tier Capybara 
Ausserdem gibt es noch ein Wildschwein, einen Nasenbaer, einen Kaiman, eine Schildkroete und drei Papageien im Ensemble. Ein dem Wildschwein aehnliches Tier, wird uns als das groesste Nagetier der Welt vorgestellt, (Capybara; Hydrochaeris hydrochaeris)

Sonntag, 27. Oktober 2013

Wayqechua und Villa Carmen in Pillcopata

26.10.2013 Fahrrad 63km, nur bergab

Wir erwachen in einer völlig anderen Klimazone. Es ist feucht vom Regen in der Nacht. Wir haben in der Logde Weyquecha das Nobelzimmer bekommen, es ist auch entsprechend teuer. Nach dem Frühstück rollen wir mit unseren Rädern bergab. Wir halten immer wieder mal an, da es unzählig viele Fotomotive gibt, z.B. Schmetterlinge in allen Farben und Größen, seltene Vögel, ...
Unterwegs passieren wir die Unfallstelle, an der am Tag zuvor 3 peruanische Bauarbeiter verunglückten. Der Bagger liegt noch auf dem Kopf und als wir dort ankommen, sind wir so ziemlich die Ersten, die die Stelle in unserer Richtung passieren dürfen. Gegen Mittag werden wir ordentlich "geduscht", Regenwaldklima eben. Aber dann scheint auch gleich wieder die Sonne. Den peruanischen Nationalvogel "Cock of the Rock" bekommen wir auch vor die Linse, aber die Tiere sind scheu. Das Teleobjektiv hat Probleme, die Vögel für Fotos "einzufangen".
Blick zurueck aus der Ebene in den Bergnebelwald
In Villa Carmen sind viele junge Leute als wissenschaftliche Mitarbeiter, Praktikanten, ...

Unfallstelle im Tal
Aktuelle Position: -12.894763, -71.403618

Nachtrag zum 25.10.2013, Fahrrad 15 km, 150 Hm
                                          Minibus 150 km, ca. 1800 hm

Aktuelle Position: -13.174886, -71.586718

Freitag, 25. Oktober 2013

Abstecher in den Urwald

25.10.

Überraschend bekommen wir die Möglichkeit über die Organisation ACCA eine Urwaldlodge im oberen Regenwald am Rande des MANU-Nationalparks zu besuchen.
http://www.acca.org.pe/espanol/investigacion/Villa_Carmen/informacion_rapida.html

Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, nachdem wir gestern in zahlreichen Reisebüros fragten. Die Preise sind astronomisch hoch und dann wieder die typischen Touris neben uns..., die im Urwald einen Pool brauchen!
Jetzt geht es gleich los, deshalb nur ganz kurz als Info. Wir nehmen die Fahrräder zunächst im Auto mit, fahren aber auch ein paar Kilometer selbst bis zut Lodge Villa Carmen. Genau das was wir uns so vorgestellt hatten :-)

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Ausflug zum Macchu Picchu

23.10.2013

Wecken 4.00 Uhr!!!   Nach spartanischem Fruehstueck taumeln wir noch im Dunkeln mit wenigen Mitreisenden auf den Berg. Viele nehmen den ueberteuerten Bus (9 Dollar fuer ca. 500 Hoehenmeter). Puenktlich 6 Uhr stehen wir am Eingang und bekommen eine zweistuendige Fuehrung. Dann haben wir ausgiebig Zeit, durch die alten Mauern zu streifen und zum Sonnentor zu wandern. Die Aussicht ist spektakulaer, zumal wir bestes Wetter haben.

eigenes "Postkartenfoto"
Wir waren wirklich da!
Nachmittags gibt es dann einige organisatorische Probleme - ein Bus fehlt, ein anderer geht unterwegs kaputt - aber wir sind schliesslich 22.30 Uhr wieder in Cuzco.

22.10.2013

Der Wecker klingelt 6.00 Uhr. Der Kleinbus sammelt 11 Leute ein und in halsbrecherischer Fahrt geht es nach Santa Teresa, 7 Stunden Fahrt. Auf alle Faelle gefaehrlicher als Radfahren!!!
Fahrt auf den Pass Malaga - Foto aus dem Autofenster
Dann gibt es noch eine Wanderung von Hydro Electrico nach Aguas Calientes an der Bahnstrecke entlang. Da wir uns recht beeilen, weil wir noch ins Thermalbad wollen, laufen wir die 12km in zwei Stunden.
Belohnung - Baden im 40º Grad warmen Wasser

Dienstag, 22. Oktober 2013

Cuzco

21.10.2013, 0 km

Wir haben es versucht! Eine halbe Stunde lang im Internet-Cafe ist es uns nicht gelungen, wenigstens eines von vier zuvor extra klein gerechneten Fotos in den Blog hochzuladen! Wir besuchten das sehens- und erlebenswerte Schokoladenmuseum und schlenderten auf den im Reiseführer empfohlenen Straßen an den Sehenswürdigkeiten durch diese herrliche Stadt.

Im Schokoladenmuseum erlebt man die Verarbeitung von der Kakaobohne bis zu fertigen Schokolade und darf sich auch durchkosten - lecker!
Morgen früh begeben wir uns für 2 Tage in Richtung Macchu Picchu, der Pilgerstätte vieler Peru-Besucher. Wir werden also erst übermorgen wieder am Tippen sein.



Montag, 21. Oktober 2013

CUZCO erreicht!

20.10.2013, Fahrrad 55 km, 430 Hm
                      Kleinbus 28 km 1000 Hm

In Limatambo fanden wir bei einer netten Familie unkompliziert und preiswert Unterkunft. Wir werden über Deutschland ausgefragt. Der Mann interessiert sich für Hitler. So gut ist unser Spanisch noch nicht...
Da Sonntag ist, gehen wir den Tag langsamer an.

Freundliche Aufnahme in Limatambo
Unsere Beine sind noch nicht wieder fit für die nächsten 1500 Hm und wir wollen nicht schon wieder 10 bergauf strampeln. Daher stoppen wir einen MERCEDES-BENZ Kleinbus, der uns mit hinauf bis zum Pass in 3670 m Höhe nimmt. Wir unterhalten uns ganz nett mit dem Fahrer, der eine Gruppe Deutscher nach Cachora zum Start einer mehrtägigen Wanderung gebracht hat und zurück nach Cuzco fährt. Vom Pass rollen wir hinab auf eine Hochebene und essen in Ancahuasi auf dem Markt Mittag. Wir werden mit verschiedensten Blicken gemustert. Wir sind definitiv die einzigen Gringos auf dem Markt. Es kommt wohl nicht zu häufig vor, dass sich Weisse herablassen die einfache -aber aus unserer Sicht gute - Speise am Tisch mit Quechuas gemeinsam einzunehmen. Da ist zuerst Misstrauen, dann aber auch Achtung und Anerkennung in den Gesichtern zu lesen. Jana bekommt sogar ein Maisbier spendiert. 10 km vor Cuzco flüchten wir vor einem Sandsturm in eine Tankstelle und trinken Kaffee, bis sich das Wetter beruhigt hat. Die abendlichen Gewitter zeigen an: Die Regenzeit beginnt bald! Bilder vesuchen wir morgen hoch zu laden.

Aktuelle Position: -13.514270, -71.974377

19.10.2013, Fahrrad 44 km, 750 Hm

Lindo zeigt uns die Einrichtungen, welche derzeit in Betrieb bzw. im Aufbau sind. Wir treffen auf der Baustelle Udo Klement. Er und seine Frau sind seit 6 Jahren als Bauleiter bzw. Kinderbetreuer ehrenamtlich tätig. Nach dem Eintritt ins Rentenalter suchten sie eine neue Berufung. Erst leitete Udo den Bau des Hospitals und nun den gewaltigen Schulneubau, für 500 Kinder. Auch das Architekturbüro arbeitet unentgeltlich. Danach machten wir einen ausführlichen Rundgang durch's Krankenhaus, Lindo öffnete uns fast alle Räume.


Thomas im Gespraech mit Bauleiter Udo

Das Krankenhaus hat auch eine kleine, eigene "Vitaminversorgung"
Unter dem Eindruck des Gesehenen und des Engagements werden wir wohl nach unserer Rückkehr für diese Projekte Spenden sammeln. Wer vorab noch ausführlicher lesen möchte kann das auf dieser Seite tun:
http://diospi-suyana.com/index.php
Im Anschluss fahren wir mit einem Taxi nochmal hoch in die Berge, um uns die archäologische Stätte Sayhuite anzusehen.


Der Monolith enthält mehr als 200 geometrische und Tierdarstellungen.
So kommen wir erst mittags aufs Rad und erreichen wegen Gegenwind und schlechter Piste erst bei Dunkelheit Limatambo.
Aktuelle Position: -13.484620, -72.451853


18.10.2013, Fahrrad 72 km, 1550 Hm

Wir stehen zeitig auf und frühstücken in einem Straßencafe an einer Ecke, wo wir schon am Vortag einen guten Milchcafe bekommen haben. Um 6:30 Uhr sind wir die ersten Gäste und sitzen bereits viertel nach 7 im Sattel. Aus Abancay steigt die Straße so stark an, dass wir schieben müssen. Dann windet sich unser Weg in zahllosen Kurven und Kehren immer weiter in die Höhe. Die Sonne brennt auf uns hernieder und wir schwitzen (sogar Jana und das will was heißen!). Uns kommt ein Oesterreicher mit dem Rad entgegen. Er ist in Ushuaya gestartet und seit einem halben Jahr unterwegs. "Noch 600 Hm und 19 km habts bis zum Pass". Wir kommen in den letzten Kehren vor der Passhöhe an unsere physischen Grenzen. 17:00 Uhr geht's endlich nicht mehr höher. Das GARMIN zeigt 4012 m an. Wir ziehen uns für die Abfahrt warm an.

Endlich geht es bergab
Einige Fotostopps im Abendlicht, und 1,5 h später kommen wir in Curahuasi an (2700 m). Dort gibt's ein christliches Hospital, welches von einem dt. Arzt und seinem Team seit 6 Jahren aufgebaut wurde. Es ist schon dunkel und von den ausländischen Arzten niemand mehr da. Doch dann treffen wir durch Zufall Lindo - eine Australierin, welche von der ersten Stunde an hier mitarbeitet. Sie nimmt uns mit zu sich nach Hause. Wir essen gemeinsam Reis mit Curry-Huhn und reden noch lange.

Aktuelle Position: -13.540662, -72.699525

Freitag, 18. Oktober 2013

Ruhetag in Abancay


17.10. Fahrrad 0 km
Wir ruhen uns einen Tag in Abancay aus. Die Stadt hat so viele Einwohner wie Pirna, aber nicht viel zu bieten. Wir geben Wäsche zum Waschen in die Lavanderia, Thomas kümmert sich um die Fahrräder, sind ja nun fast 1000 km gerollt. Jana geht auf den Markt einkaufen und wir nutzen das flotte Internet des Hotels um mit unseren Töchtern zu skypen. 

In der Markthalle putzen und schneiden die Frauen nebenbei Suppengemüse. Dieses kommt in kleine Tüten (Vordergrund) und wird für 13 cent verkauft.

Fahrrad-Wartung im Hof des Hotels

Aktuelle Position: -13.636228,-72.875589

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Im Pachachamac-Tal nach Abancay

16.10. Fahrrad 40 km, 680 Hm

Nun schreiben wir ja immer von den freudigen Erlebnissen und Begegnungen. Vielleicht sollte man auch einmal die unschönen erwähnen. Da wäre zunächst der viele Müll. Peruaner werfen allen Abfall oft aus dem Autofenster oder lassen ihn auf den Gehweg fallen. Auch große Schilder "Die Umwelt ist die Zukunft deiner Familie" helfen nicht. Einige Städte schaffen es aber, in Nazca gab es getrennte Mülltonnen und morgens wurde der Hauptplatz gewischt!
Oft trifft ein stechender Geruch die Nase, das sind meist überfahrene Hunde in verschiedenen Verwesungsstadien. Aber vorgestern waren es auch zwei tote Pferde und noch was Großes, was man nicht mehr identifizieren konnte: Esel, Kuh?
Vor allem in den Bergdörfern sehen wir zerlumpte,  schmutzstarrende Kinder. Viele sind offensichtlich behindert (Inzest?). Manche sind barfuss bei -2°Grad. Morgens 6.30 Uhr begegnen uns zwei Jungen auf dem Weg zur Schule. Wir sehen weit und breit kein Haus und sind schon 6 km von dem Ort entfernt, wo die Schule 8 Uhr beginnt.

Unsere gestrige Idee mit der Rast am Flussufer war wahrscheinlich nicht so toll. Als wir heute starten wollen, hat Jana einen "Platten" und wir entdecken insgesamt ca. 50 Dornen in unseren Reifen. Beim Rausziehen zischt es nochmal, 2 haben durchgestochen, natürlich an zwei Rädern, natürlich beide hinten... (:-( Das kostet uns 2 Stunden, v.a. die Operation mit Pinzette und Argusaugen.
Trotzdem erreichen wir nachmittags Abancay und finden eine nette Bleibe im "Gran Hotel" für 4,50€  das Zimmer.

15.10. Fahrrad 83 km, 190 Hm

Das Pachachamac-Tal ist wunderschön. Hinter jeder Biegung kommen neue andersartige Felsformationen oder Pflanzen hervor. Es geht 900 Hm bergab.
Ein Eldorado fuer Geologen und Mineralogen
Davon merken wir aber wegen des heftigen Talaufwindes nichts. Mit ca. 25 km/h bläst er uns fast immer direkt von vorn ins Gesicht. Wir versuchen es mit einer alten Fahrradfahrerlist und baden am Fluss, bis die Sonne fast untergegangen ist. Es hilft nichts. Der Wind geht nicht "Schlafen" wie das bei uns in EU oft der Fall ist. Wir finden einen Sportplatz im Örtchen Yacca , auf dem wir unser Zelt aufschlagen. Es gewittert für eine Stunde, dann haben wir aber eine ruhige Nacht.

Zeltplatz unter dem "Klettergebiet"

Aktuelle Position: -13.853193, -72.978316

Montag, 14. Oktober 2013

Bergwertung ohne Trikot

14.10.
Fahrrad 63 km, ca. 200 Hm
Pickup  50 km, ca. 530 Hm

Mit nur einer Tasse Kaffee im Bauch setzen wir uns auf die Rader. Die Nacht war ruhig, aber auf fast 4400 m hatten wir wieder mit der Hoehe zu tun und daemmertern mehr, als wir schliefen. Die Beine noch bleischwer vom Vortag geht es leicht bergauf. Es wird nicht waermer, die Sonne scheint kaum. Es beginnt auch zu graupeln und wir sind total unterzuckert. Nach 19 km halten wir einen Pickup an und sparen uns dadurch den auf der Karte mit 4300 m angegebenen Pass.





 Nun fahren wir in ein wild-romantisches Tal bergab bis nach Challhuanca. Modisch  gekleidete Menschen, saubere Strassen, fast eine andere Welt.

13.10.
Fahrrad 51 km, ca. 850 Hm
Pickup  28 km , ca. 350 Hm

Das Hostal erwies sich als billig, aber extrem laut. Die ganze Nacht Musik, Tuerenschlagen, Rufe. Viele Familien wohnen auch dort, warum konnten wir nicht rausfinden. Alle benutzen eine Toilette auf dem Gang. Wir hatten zwar das "Nobelzimmer" mit eigenem Bad, aber das versprochene warme Wasser gab's auch nicht. So geht Jana "Fremdduschen" ins benachbarte Hotel, Thomas ist heldenhaft.
Die Strasse zieht sich in undendlichen Kehren den Berg hinauf. Ein Junge aus dem Ort begleitet uns mit seinem Rad und steuert mit seinem MP3 Player Musik bei. Das Teil kennt genau zwei Lieder - wir diese jetzt auch. Nach 500 Hoehenmetern ueberholt uns so ein dreiraedriges Moped fuer Lastentransporte und wir koennen uns anhaengen. Das reisst einem zwar fast den Arm raus, aber besser als das ewige bergan strampeln. Wir sparen 200 Hm.
Zwischen Puquio und der Lagune Yaurihuviri liegt keine Ortschaft, deshalb trampen wir spaeter ein Stueck mit einem Toyota Pickup. Dieser faehrt uns aber direkt hin und wir kramen ganz schnell die Jacken heraus. Hier oben auf 4200m blaest ein kraeftiger Wind und es ist kalt. Das im Reisefueher versprochene Restaurant mit Unterkunftsmoeglichkeit gibt es nicht und so setzen wir uns auf die Raeder. Kilometer um Kilometer - nichts. Ziemlich am Ende der Kraefte das Oertchen Negromayo. Sofort werden wir von der Strasse weg zu einer Fiesta eingeladen. Ein Dorfbewohner wird abgestellt, unsere Raeder zu beaufsichtigen. Wir bekommen Schnaps (bin froh, dass ich noch sehen kann) und Bier. Musiziert wird auf einem uns unbekannten Saiteninstrument und einer Geige, die Frauen singen. Wir muessen mit allen tanzen, wo uns schon die Beine weh tun...



Fuer die Nacht wird eine Kuechenhuette umgeraeumt, Alpakafelle und Decken ausgelegt. Es riecht durchdringend nach Rauch. Fenster gibt es im ganzen Ort keine, die Haeuser bestehen aus selbstgetrockneten Lehmziegeln, Daecher sind aus Stroh. Natuerlich gibt es auch keine Heizung, alle ziehen eben ein paar Pullover mehr an. Frueh um 20 nach 5, als uns die Kinder wecken -weil sie kochen muessen -zeigt das Thermometer -2 Grad.


Samstag, 12. Oktober 2013

Auf in die Berge


12.10.  Fahrrad 20km,   200 Hm
Die Sonne  weckt  uns zeitig. Genauso schnell wie sie am Abend verschwindet, ist sie am Morgen hoch am Horizont. Schon 9.00 Uhr werfen wir nur kleine Schatten. So verbrennt die Haut auch morgens und abends mehr als mittags, wir verhuellen uns entsprechend. Wir haben auf der Hoehe von 3400m sehr gut geschlafen und sitzen 9 Uhr auf dem Rad und erreichen Puquio schon mittags. Schleppen Raeder und Ausruestung in den zweiten Stock des Hostals und geniessen ausgiebig den Wochenmarkt. Nachdem es drei Tage nirgends Empfang gab, koennen wir im Internetcafe nun auch den Blog aktualisieren.


11.10. Fahrrad 50 km, 496 Hm
Nur sehr langsam kommen wir auf die Beine. Wir frühstücken wieder in der Sonne, die uns wärmt. Nachts fiel die Temperatur auf unter 5 °C. Nach einem Kaffee und einem Weizenbrei  (wuerde ich zu Hause nie essen) geht es uns scnell besser. Ein kurzer Besuch im Museum der Estation, welche 1965 von der Bundesrepublik Deutschland fuer Peru errichtet wurde, um die Vicunas vor dem Aussterben zu bewahren, klärt uns über die Unterschiede zwischen Lamas, Alpakas, Guanacos und Vicunas auf. Heute leben wieder ca. 25.000 Vicunas im Nationalpark. Wir sehen die niedlichen Tiere von der Straße aus nächster Nähe. Wir quälen uns mit hoher Herzfrequenz und puddingweichen Beinen über einen 4181 m hohen Pass. Dann geht es ca. 15 km bergab hinein in ein wundervolles Tal. Wir können uns an der Farbenpracht der Steine, Felder und Bäume kaum satt sehen. Immer wieder halten wir an, um Fotos zu machen. Die Talsenke ist 3100 m tief und wir strampeln wieder hinauf auf 3400 m. Wir schaffen es nicht mehr bis Puquio, finden aber einen idyllischen Fleck fuer unser Zelt.

Zeltplatzidylle 20 km vor Puquio

10.10. Fahrrad 28 km , ca.650 Hm ; LKW ca.67 km, 2450 Hm

In Nasca fruehstuecken wir im Park vorm Hotel, Obst, frisch gepressten Grapefruit und Orangensaft. Mit YuJi und Aya fahren wir gemeinsam in das Tal hinauf und verlassen nun die Panamericana am Kilometerstein 450. Die Sonne brennt heiß und die Straße windet sich steil Kehre um Kehre hinauf. Bei km 22 halten wir einen LKW an und trampen. YuJi und Aya wollen nicht mitkommen. Sie haben viel Wasser und Nahrung dabei und wollen alle Hm selbst strampeln. In Villatambo laden wir unseren Fahrer und seinen Sohn zum Mittagessen ein. Eigentlich wollen wir schon bei km 65 absteigen, aber der Fahrer meint es wäre besser, wenn wir bis zur Estation Pampa Galeras mitfuehren. Nach nur 4 h kommen wir in 3800 m Höhe an. Es ist frisch hier oben und wir merken die duenne Luft beim Atmen. In der Estation können wir fuer wenige Soles uebernachten. Muede kriechen wir in unsere warmen Schlafsäcke, können aber nur schlecht schlafen. Das Herz rast und der Kopf hämmert.

Vicunja im Nationalpark

Donnerstag, 10. Oktober 2013

9.10. 62 km, ca. 535 Hm

Über Palpa radeln wir in sengender Hitze zu den Nazca-Linien. Janas Radcomputer zeigt 41 °C in der Sonne und 33°C im Schatten. Wir pausieren mittags für fast 2 h. Der Wind kommt wieder als steife Brise von schräg vorn und bremst uns aus. Die Linien - vom Aussichtsturm betrachtet - sehen für uns enttäuschend aus. Wir werden vom Flug Abstand nehmen, da der Wind böig ist, was in einem kleinen Flugzeug für Turbulenzen mit Folgen sorgen kann. Im weichen Abendlicht kommen wir in Nazca an und nehmen ein Zimmer im Hotel Mirador, dem besten Haus am Platze. Dort treffen wir japanisches Pärchen, welches auch mit Rädern aus
Lima kommt und nach Cuzco und Bolivien fahren möchte! Wir tauschen uns angeregt aus und vielleicht fahren wir ein Stück gemeinsam. YuJi und Aya haben sich auch gut vorbereitet. Die beiden haben sich aber in Nazca schon 2 Tage erholt und wir sind nicht ganz so frisch für die morgige Auffahrt hinauf in die Berge.
Aktuelle Position: -14.827570, -74.936415

8.10.  90 km, ca. 400 Hm

Erst geht es im Tal des Flusses Ica seicht hinab, dann steigt die Straße aber an und der Wind bläst mit ca. 20 km/h von schraeg vorn. Dies und eine ungenaue Kilometerangabe auf der Karte machen uns zu schaffen.

Talabfahrt nach Rio Grande
Pisco-Verkostung in Ica
Die Strecke sollte 70 km lang sein und dann waren es doch 90 km und wir noch nicht einmal am Ziel. Erschoepft fallen wir abends wieder einmal in einem leerstehendem Haus hinter Santa Cruz in die Schlafsaecke und freuen und an dem wunderbaren Sternenhimmel. Vor allem der Mond ist hier ganz anders...

Mondsichel wie ein U
Unsere offene Hütte mit herrlichem Sternenhimmel
Aktuelle Position: -14.508629, -75.251237

Dienstag, 8. Oktober 2013

Ica

07.10. 0 km Fahrrad, 10 km Taxi

Wir entschließen uns noch einen Tag in Ica zu verweilen und mit Tim und Sarah (den beiden anderen Gästen von Berly, auch aus D) in die ca. 5 km entfernte Wuestenoase Huanchina zu fahren.

Wuestenoase Huanchina
Dank ihrer exzellenten Spanischkenntnisse verhandeln wir die Wüstentour auf 100 Soles (ca. 25 € für 4 Personen) mit anschließender Dusche -absolut notwendig! Man fährt mit einem Wüstenbuggy ein paar Kilometer in die grandiose Landschaft der bis zu 100m hohen Sanddünen hinein, wobei es dem Fahrer besonderen Spaß macht, wie bei einer Achterbahnfahrt Bauchkribbeln zu erzeugen. Auf einer Art Snowboard surfen wir dann mehrmals im heißen, weichen Sand die Hügel hinab. Dabei verteilt sich der Sand gründlich am ganzen Körper - deshalb die Dusche.
Am Abend fahren wir mit Berly, Sarah und Tim zu einer Wein- und Schnapsverkostung und erfahren, wie in Peru Wein und Pisco produziert werden. Die laute Musik in der Nachbarschaft kann uns danach am Schlafen nicht mehr stören. :-)

Aktuelle Position: -14.045859, -75.705125

06.10. 83 km, 400 Hm

Zeitig am morgen verlassen wir Pisco und nehmen die Strecke nach Ica unter die Reifen. Die Strasse steigt langsam aber stegig an. Kaum mehr ein grüner Fleck, um uns nur Wüste. Mittags halten wir und schützen uns unter einem klein Dach aus Bambusstroh vor der starken Sonnenstrahlung. 31 °C. Rueckenwind mit ca. 17 km/h treibt uns die Steigung nach Ica hinauf. Tagsüber kaufen wir oft verschiedene Sorten Bananen, Mandarinen oder Orangen und heben unseren Blutzuckerspiegel wieder an. Berly - vom Warmshower-Netzwerk - erwartet uns schon in Ica. Wir beziehen ein großes, leerstehendes Zimmer in seinem neu gebauten Haus. Er beherbergt oft Leute aus aller Welt und möchte später selbst mal mit Rad durch Südamerika fahren.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Pisco & Nationalpark Halbinsel Paracas

04.10. , 73 km

Unser Hostal waehlten wir in Chincha Alta zu oberflaechlich aus. Wir suchten nach einer etwas ruhigen Lage. Der Name Hostal Venus haette uns aber stutzig machen sollen. Das Zimmer sauber und geraumig (auch fuer die beiden Raeder) entpuppte sich später als zu hellhörig fuer die Geräusche der Nacht in den Zimmern um uns herum.
Wir starten nach Pisco und strampeln die ca. 40 km auf dem schlechten Randstreifen der nun nur noch zweispurigen PANAMERICANA. In Pisco finden wir eine picobello saubere Herberge (Hostal Arequipa, -13.711362, -76.205360) mit Zimmer im Innenhof. Wir lassen das Gepaeck zurück und fahren die enttäuschend öde Strasse nach Paracas und zurück. Am Abend essen wir frischen Fisch und probieren das peruanische Nationalgetraenk Pisco Sour (hmm lecker!)




05.10. 0 km Rad, 123 km Bus&Boot
Wir buchten einen Ausflug zu den Islas Ballestras und die Halbinsel Paracas.



Wir bestaunen Tiere aus nächster Nähe, die man sonst nur im Zoo besichtigen kann, Delfine, Kormorane, Humboldt-Pinguine, Seelöwen, ... Das Wetter zeigt sich von der besten Seite. Der Nationalparkbesuch lohnt sich.



Freitag, 4. Oktober 2013

An der Westküste dann die Promenade herunter...

2./3.10.  72/90 km bis Chincha Alta

Von San Bartolo starteten wir gegen 10:00 Uhr. Der Wind von schraeg im Ruecken hilft uns. Wir kommen trotzdem nur ca 70 km, da es ab ca. 18:30 Uhr bereits stockdunkel ist. Wir suchten ab ca. 16:30 Uhr nach Hostals, fanden aber nichts. So verbrachten wir die Nacht in einem verlassenen Häuschen. Diese stehen sehr zahlreich an der Panamericana und "unseres" war ganz sauber, mit Tisch und Stuhl und einem Besen :-) und natürlich haben wir vor Verlassen gefegt.

So kamen wir heute Morgen (3.10.) schon 8 Uhr auf die Straße.
Wir folgen weiter der Panamericana. Dieser Highway rollt gut und hat einen breiten Seitenstreifen, auf dem wir uns sicher fuehlen.


Die Menschen sind bis jetzt sehr freundlich zu uns. Sie nicken uns zu und grüßen. Truckfahrer hupen, auch von der anderen Straßenseite über vier Spuren hinweg, ganz oft bekommen wir das "Daumen hoch" Zeichen. Sogar die Polizisten --von uns skeptisch betrachtet, immerhin fahren wir seit drei Tagen auf der Autobahn-- winken, einer ruft "Welcome to Peru! Enjoy your trip." Wie wäre das in Deutschland?
Nach 90 km erreichen wir Chincha Alta, eine quirrlige Kleinstadt, zuvor trafen wir zuerst David - einen Biker aus England - und dann ein nettes kolumbianisches Paar in einem Strassenrestaurant.
Aktuelle Position: -13.421301, -76.136282

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Pachacamac

01.10.2013, 45 km

Wir besuchen Pachacamac, eine riesige Ausgrabungsstätte südlich von Lima. Hier war seit dem 9. Jahrhundert eine Art Wallfahrtsort für alle Voelker der Küste und des Hochlandes. Ein sehr gut deutsch sprechender peruanischer Führer erklärt uns die Geschichte der Wari, Ychma und der Inka, sowie die verschiedenen Epochen der Ansiedlung in diesem Flusstal. Das Gelände ist so weitläufig, dass man mindestens 2 Stunden für einen Rundgang benötigt. Wir finden Quartier im Badeort San Bartolo. Aktuelle Position: -12.395246, -76.778323

Dienstag, 1. Oktober 2013

Zur Panamericana Sued

Lima Sued, 30.09. , 53 km

Wir verlassen Lima am Mittag. Zuvor versuchten wir vergebens, ein Zippo Feuerzeug im Mercado Comercial zu kaufen, welches uns der Zoll in Panama City abgenommen hatte. Im Centrum von Lima fanden wir dann mit Christians Hilfe einen Laden und haben nun wieder einen geeigneten Zuender fuer unseren Kocher, wenn wir ueber 2000 m Hoehe kommen. Dort funktionieren die Gasfeuerzeuge leider nicht mehr.
Wir fahren via Miraflores nach Barranco und wollen noch bis Las Virreinas. Aber wir koennen kein Hostal und keine Stelle fuer unser Zelt finden.

Stau und Staub vor Las Virreinas

Die Hauser und Grundstuecke sind alle mit Gittern und Stacheldraht gesichert. Kein heimeliger Eindruck. Wir kaufen spaet am Abend in einem Supermarkt Wasser und treffen Monica, die uns zu sich nach Hause einlaed. Monica und Arturo leben in einer gesicherten Siedlung. Wir werden zum Abendessen eingeladen und schlafen im grossen Wohnzimmer. Am Morgen zaubert Monica ein wunderbares Fruehstueck mit Papaya-Saft und Ruehrei, ... Es ist wie ein Maerchen. Dann duerfen wir noch den Computer benutzen und sind deshalb im Bloggen brandaktuell.

Lima, 45km Sighseeing per Rad und Bus

Unser Gastgeber Christian lebt mit seinen Eltern und seinem Bruder am Rande der Stadt Lima circa 3 km von der Universität entfernt. Die Häuser sind 2-stöckig mit Dachterrasse und innenliegender Garage und sehr gut gesichert: doppelte Türen und Gitter an jedem Haus, wir fühlen uns gut bewacht.
Vorgestern fuhren wir mit Christian gemeinsam durch das Gewühl der 8-Millionen-Einwohner Metropole. Hupende Autos, quietschende Tuc-Tucs  und wild überholende Busse machen das Radfahren anstrengend. Aber es gibt auch großzügig angelegte Radwege auf dem Grünstreifen in der Mitte breiter Straßen.

Fruehstueck mit der Familie
Beeindruckend für uns: die extremen Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen. In Miraflores Grünanlagen, tolle Spielplätze, ein Skatingpark, Paraglider über den Klippen des Ozeans, gut gekleidete Menschen, die durch den "Parque del Amores" schlendern, eine 25m hohe Kletteranlage mit Shop und Cafeteria. In den Auβenbezirken viel Müll, "nostalgische" Autos, Kinder, die während der Rotphase der Ampel versuchen Süßigkeiten zu verkaufen oder mit Bällen joglieren, teilweise so klein, dass sie kaum ans Autofenster reichen, um die Centimos zu erlangen.Als wie spaet am Abend zurueck fahren, sind unsere B+M-Scheinwerfer die hellsten Leuchten auf der ganzen Strasse. Unsere Abendessen nehmen wir in einer der zahllosen kleinen Restaurants am Strassenrand ein. Da wir nicht schon wieder Huhn mit Pommes essen wollen (was ueberall angeboten wird) bestellen wir Antichucho und Panchita. Es sieht komisch aus und schmeckt auch so. Christian erklaert uns spaeter, dass es Rinderherz und Pansen war. Naja, Erfahrungen sammeln...


Parque del Amores

Gestern bereiten wir fuer Christians Familie ein typisch deutsches Fruehstueck und unterhielten uns (englisch und spanisch) ueber Bildungswesen, Politik, Verkehr, eben ueber "Gott und die Welt". Muy interesante. Dann lieh uns Christians Papa seine Buskarte und wir nutzen den Metropolitan. Eine supermoderne Buslinie mit eigener Autobahnspur, mit der man deutlich schneller als alle anderen Fahrzeuge ist. Nach dem Schlendern durch das centro historico nahmen wir wie echte Touristen ;-) den Aussichtsbus für eine Stadtrundfahrt.


Am Abend besuchen wir noch den Magic Water Cirquit, einen wunderschönen Park mit Fontänen, abends bunt angestrahlt und mit Lasershow.

Lasershow im Wasserpark