Donnerstag, 13. Februar 2014

Carretera Austral & südlichster Punkt unserer Reise

13.02.2014 Fahrrad 33 km, 534 Hm

Als morgens der Rauhreif auf der Wiese glitzert, freuen wir uns gleich nochmal über unseren trockenen Schlafplatz mit Aussicht auf Kuh und Schaf.

Rätselbild für unsere treuen Blogleser: Was ist das? Wer die richtige Antwort zuerst als Kommentar sendet, bekommt davon etwas, wenn wir zurück sind. :-)
Auch heute eröffnen sich an jeder Ecke beeindruckende Ausblicke. Die Straße ist etwas schlechter und staubiger, deshalb leisten wir uns in Futaleufu ein Hostel mit warmer Dusche.
Beim nachträglichen Recherchieren erfuhren wir nun auch, warum uns Chaiten so ausgestorben vorkam und wir sogar nachts gleich ein leeres Haus fanden. 2008 brach der für erloschen gehaltene Vulkan (die letzte Eruption war 9300 Jahre her!) gleichen Namens aus, entwickelte ein 20 km hohe Aschewolke und innerhalb der nächsten vier Tage kam es zu mehr als 60 vulkanischen Erdbeben. Als es 2009 einen weiteren Vulkanausbruch gab, verließen die meisten Menschen das Dorf. Auf der 15cm Ascheschicht sind wir gelaufen, hatten es für Sand gehalten.

Aktuelle Position: -43.183968, -71.873189

12.02.2014 Fahrrad 34 km, 346 Hm

Gemütlich frühstücken wir am Ufer des Sees. Thomas schwimmt sogar eine Runde, obwohl das kristallklare Wasser eisig kalt ist.


Es sticht wie Nadel auf der Haut, aber die Sonne wärmt beim Abtrocknen. Wir fahren nach Puerto Ramirez und finden ein kleines Restaurant. D.h. eigentlich wissen wir nicht, ob es eine Gaststätte ist. Eine Frau kocht in ihrer Küche und hat einen großen Tisch im Wohnzimmer. Es gibt Tomaten mit Avocado und Rindfleisch mit Reis. Danach noch einen Kaffee und ein Stückchen Apfelstrudel, lecker. Das Gleiche bekommt dann auch die Familie. In solchen Momenten ist uns der Gedanke an eine Speisekarte mit ...zig Gerichten oder an eine Schulspeisung mit drei Wahlessen absurd.
An der Stelle, wo sich die Straßen nach Futaleufu und Palena gabeln erreichen wir den südlichsten Punkt unserer Reise. Luftlinie sind wir nun 3500 km südlich von unserem Startpunkt in Lima. Dann radeln wir in ein malerisches Tal.


Die unbefestigte Straße lässt sich gut fahren (wenig Waschbrett) und mehr als die Hälfte der Autofahrer bremsen beim Überholen ab, was weniger Staub aufwirbelt. Links und rechts von uns liebliche Wildwiesen mit Rindern und Schafen, eingesāumt von steilen schroffen Bergen, Schneekappen und Gletschern bis zur Baumgrenze hinab. Neben uns rauscht ein Fluss mit klarem, türkisfarbenen Wasser. Und die Sonne scheint den ganzen Tag. Mittags waschen wir Wäsche und unsere Haare in einem Bach.

Wir fragen einen Bauern, ob wir auf seiner Weide zelten dürfen. "Si,si, no hay problema." Wir entscheiden uns für das duftende Heu in der Tenne, haben es kuschlig warm und trocken.

Aktuelle Position: -43.359745, -72.066127

11.02.2014 Fahrrad 49 km, 767 Hm

Direkt hinter der Brücke über den Rio Yelco hört der Asphalt auf und das Ripio beginnt. Das ist die wirkliche Carretera Austral, die ingesamt von Puerto Montt bis Villa O`Higgins ca. 1400 km lang ist. Unter Pinochet hat das Militär diese Straße gebaut, die den Süden Chiles erschlossen hat. 300 Mio. Dollar hat das Projekt verschlungen und die Unterhaltung ist auch teurer als man angenommen hatte. Aber politisch ist die Trasse von Bedeutung, da sie eine der Bedingungen ist, die Chile im Streit um die Territoriumsgrenzen mit Argentinien erfüllen muss. So sind wir nun - zumindest jeweils ein Stück - auf allen drei legendären Strassen (Panamericana; Ruta 40 in Argentinien und nun C.A.) in Südamerika gefahren. Der Weg führt gute 20 km bergan über einen 620 m hohen Pass. Dann geht es steil hinab nach Villa Santa Lucia. Kurz vor dem Ort treffen wir Etienne und Natacha aus Frankreich wieder, die beiden lustigen Franzosen, die mit dem längsten Fahrrad unterwegs sind, das wir bisher gesehen haben: Tandem mit Nachläufer.

Jana und Etienne vorm Supermercado in Villa Santa Lucia
Wir biegen nun nach Futaleufu ab und verabschieden uns von den beiden und drei weiteren chilenischen Radlern, die auf der Carretera weiter gen Süden fahren. geht über Hügel hinab zum andern Ufer des Lago Yelcho. Dort zelten wir direkt am Stand.

Aktuelle Position: -43.419952, -72.231924

10.02.2014 Fahrrad 64 km, 487 Hm

Die Carretera Austral ist bis Puerto Cardenas asphaltiert. Der Rückenwind schiebt uns über die Hügel. Aber die Fähre auf dem Lago Yelcho gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Schade, wir hatten uns schon auf die Fahrt auf dem wunderschönen See mit türkisblauem Wasser gefreut. Wir essen auf einem kleinen Campingplatz Abendbrot. Der Besitzer ist nicht da.


Als er kommt, fragen wir nach dem Preis. Der ist uns zu hoch, es gibt nicht mal warmes Wasser zum Duschen. Deshalb fahren wir 2 km zurück, wo wir eine schöne Wildwiese sahen. Dort bauen wir unser Zelt auf und schlafen herrlich ruhig.

Aktuelle Position: -43.154371, -72.432339

2 Kommentare:

  1. Hmm, also für mich sieht das aus wie Götterspeise

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  2. Liebe Moni, mit dieser richtigen Antwort gewinnst du! Bei unserem nächsten Kaffeetrinken brauche ich also keinen Kuchen backen ;^)

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