Donnerstag, 20. März 2014

Abschied von Uruguay und Regen, Regen...

19.03.2014 Fahrrad 83km, 250 Hm, 400km getrampt
Punkt 5 Uhr hält der Camion vor der Tankstelle. Toll. Er setzt uns auch wieder ein einer Servicestation ab, aber die Fahrer wollen fast alle nach Brasilien. Also ab aufs Rad. Es fährt sich schlecht, es regnet und die Straße hat keinen Randstreifen.
Weltuntergangsstimmung
Vorbeifahrende Autos duschen uns, LKWs treiben uns rechts in den Schlamm. Dank der Gore-Membran steht das Wasser in Janas Schuhen und kommt nicht mehr raus. Nach 60km treffen wir drei Truckerfahrer bei der Mittagspause an. Einer nimmt uns mit. Hector ist sehr nett, Thomas darf sogar auf seinem Bett etwas vom fehlenden Nachtschlaf nachholen. In der Gegend werden Zitrusfrüchte angebaut, Yerba und Tee gedeihen prächtig, auch Zuckerrohr. Nach 200km biegt der Camion leider ab und wir müssen wieder in den Regen hinaus. Schade, wir waren gerade etwas angetrocknet ;-)
Nach 20km kommt eine Tankstelle, dort sollen wir uns bei Diego melden, er hätte einen Schlafplatz für uns. Das organisierte Hector unterwegs telefonisch. Leider hat Diego inzwischen Feierabend und in der Tankstelle ist wirklich kein Platz. Der Speisesaal wird nachts geschlossen und die Wiesen stehen knöcheltief unter Wasser. Nach etlichem Herumfagen dürfen wir am Wohnhaus des Kneipers unter das Vordach. Vorher essen wir bei ihm leckeres Asado. Salat und Beilagen nimmt man sich vom Bufet und er kommt aller Minuten mit einem anderen Grillspiess vorbei. Huhn, Rippchen, Blut- Brat- und Geflügelwurst, Schweinefleisch... so viel man will und wir wollen diesmal ziemlich viel.



18.03.2014, Fahrrad 76,5 km, 228 Hm
Salto ist eine Stadt mit vielen sportbegeisterten Menschen. Gestern trainierten neben uns zwnzig junge Männer Kondition für Fußball und auch heute morgen sind schon zahlreiche Jogger und Radfahrer unterwegs. Letztere winken uns besonders begeistert zu. Zwölf Kilometer nördlich wird die Stauumauer des Stausees als Grenzübergang zwischen Uruguay und Argentinien genutzt. Genau damit bekommen wir ein Problem. Ein Beamter springt aus dem Gebüsch und erklärt, dass Fußgänger und Radfahrer diese Grenze nicht passieren dürfen. Wir sollen zurück nach Paysandu, das wäre ja nicht weit (reichlich 200km Umweg!).
Wir diskutieren, bitten, erfolglos. Dann kommt ein mickriges Moped und darf fahren. Jana meint wütend, dass das im Prinzip das Gleiche ist und will losfahren. Der Beamte verstellt den Weg. Damit kann der nächste PickUp nicht vorbei. Der Fahrer hört sich unser Problem an, lädt seelenruhig die Räder auf und bringt uns kopfschüttelnd den Kilometer über das Wasser. Danke!
Rast in Colonia Alemana, alles toll kitschig und bayerische Schrammelmusik im Hintergrund
Da nun unsere Zeit knapp wird, wollen wir trampen oder Bus fahren. Ein Kleinlaster nimmt uns 35km mit. Dann kommt lange nichts, wir fahren mit dem Rad. Als wir gerade aufgeben wollen hält ein Camion. Der Fahrer meint, heute fährt er nur noch 15km, weil er hier wohnt, aber morgen früh 5 Uhr will er 200km in die richtige Richtung und würde uns mitnehmen. Wir verabreden uns an einer Tankstelle.
Dort kaufen wir uns was zum Abendessen und eine heisse Dusche (20cent). Dann rollen wir hinter einer Kühltruhe die Isomatte aus und versuchen ein paar Stunden zu schlafen.

17.03.2014. Fahrrad 70km,  345 Hm

Die Wahl des Schlafplatzes war richtig, wir schlafen ungestört bis 8 Uhr und gehen dann erstmal baden. Wegen unserer Räder und Sachen machen wir uns hier gar keine Sorgen, Uruguay hat eine der niedrigsten Kriminalitätsraten weltweit. Dann schwingen wir uns mit aufgeweichten Knochen auf die Räder, sehen uns noch die nächste Therme in Dayman an (eher Spaßbad) und erreichen Salto, eine Stadt mit 100Tsd Einwohnern. Heute achten wir einmal besonders darauf: mindestens jeder 2. auf der Straße (egal ob Dorf oder Stadt) grüßt uns, winkt, wünscht Glück oder gute Reise oder spricht uns direkt an. Während wir uns mit zwei jungen Leuten unterhalten, stoppt ein Auto und ein weiteres Paar steigt aus. Sie haben in Deutschland gearbeitet und wollen wissen, woher wir sind.
Abendstimmung in Salto
Da Unterkünfte hier teuer sind, entscheiden wir uns wieder für den Stadtpark. Übrigens sind auch Lebensmittel teils deutlich preisintensiver:
1,5l Wasser = 1 €
1l Nektar, Saft gibt's nicht = 1,70€
1kg Brot = 2 bis 5 €
1l Bier = 1,50€
1Rolle Kekse = 2,50€
1kg Obst = 2 bis 4 €
500g Haferflocken = 2€
ABER: wenn man 3kg Grillfleisch kauft kostet dies nur 10€ ;-)
Gaststättenpreise sind etwa wie in Deutschland.

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