Freitag, 10. Januar 2014

Erst Flaute, dann Sturm

09.01.2014
Fahrrad 90km, 1200 Hm

Der Wind lässt aber die ganze Nacht nicht nach. Böig zerrt er am Schlafsack. Wir wickeln uns vollständig ein, aber das ist wieder zu warm. Die Entschädigung ist der herrliche Sternenhimmel, auf den wir bei jedem Aufwachen blicken. Nicht umsonst gibt es hier Planetarien und das Observatorium.
Schnell sitzen wir auf dem Rad und anfangs rollt es super. Es geht vorwiegend bergab und der Wind hilft schräg von hinten. Aber bald ändert sich die Richtung der Straße und auch des Windes. Anfangs tritt es sich schwer, aber dann werden wir von Orkanböen sandgestrahlt. Windstärke 8 bis 9 (60 bis 85 km/h!) genau von vorn oder schräg von vorn für 6 Stunden, dazu ein ewiges auf und ab, 1200 Höhenmeter. Patagonien heißt uns willkommen! Wir sehen im Gesicht dunkelhäutiger aus, als uns die Sonne gebrannt hat - überall Sand. Die Wegstrecke nach Las Lajas zieht sich wie Kaugummi. Teilweise bläst uns der Wind von der Straße oder wir taumeln - von Böen geschüttelt auf der ganzen Straßenbreite dahin. Ziemlich entkräftet erreichen wir Las Lajas und gehen in den Supermarkt, um "Kalorien" zu  kaufen. Die Leute schauen ein wenig erschrocken in unsere dreckstarrenden Gesichter. Auf dem blitzsauberen städtischen Campingplatz finden wir Bleibe, Dusche und WIFI.

Aktuelle Position: -38.520830, -70.360535


08.01.2014
76 km Fahrrad, 840 Hm
Halb Acht am Morgen parkt der Bus in Chos Malal ein. Wir sind nicht ganz frisch, wie man sich nach 6 1/2 h Fahrt im Liegesitz - teilweise auf unasphaltierter Piste - vorstellen kann. Aber um 9 sitzen wir im Sattel mit jeweils 2 "Teilchen" - süßes Gebäck- und einer Tasse Kaffee im Bauch. Es ist auch heute wieder sehr heiß. Das hatten wir gar nicht so erwartet, sind wir doch nun 700 km südlich von Mendoza, wo es so langsam angenehmer werden müsste. Wir haben zu wenig Wasser mit. In der Mittagshitze suchen wir Schutz im Schatten einiger Bäume des einzigen Gehöftes auf der ganzen Strecke. Die Bauarbeiter, die auch zur Siesta dahin kommen, geben uns glücklicherweise Wasser. Nach 70 km soll eine Tankstelle kommen, es handelt sich aber nur um ein paar verlassene Häuser. Aber es gibt einen Wasserhahn! Wir beschließen hier zu übernachten, da der Wind kräftig ins Gesicht bläst und wir auch zwei Pässe zu erklimmen hatten. Wir richten uns in einem Raum ohne Dach ein und warten auf den Sonnenuntergang und das Nachlassen des Windes.
Frank und Jana im Hügelland hinter Chos Malal
Aktuelle Position: -37.934147, -70.070978


06./07.01.2014
Fahrrad Stadtverkehr 50km
Diese zwei Tage sind schnell beschrieben: wir versuchen aus Malargüe weiter in Richtung Süden zu gelangen und kommen nicht weg.
Busse verkehren nur jeden 2. Tag (der letzte 0:20 Uhr in der Nacht, als wir ankamen) und trampen funktioniert hier gar nicht. Es fahren nur wenige LKWs und die haben meist Bergbauausrüstung an Bord. Auch als wir es einzeln bei Jeeps probieren, hält keiner an. Am ersten Tag glauben wir noch, einfach zu spät zu sein und das wegen der Siesta keiner kommt. Aber heute ist es ebenso. 14 Uhr geben wir die Trampversuche auf und radeln zum Stausee. Daneben ist eine Forellenzucht mit angegliederter Gaststätte. Das Menü soll 75 Peso, knapp 10€ kosten und ist sehr lecker. Vorspeise mit Empanadas, Aufstrich, geräucherter Forelle, dann Hauptgang in Alufolie gegart und landestypisches Dessert. Das Erschrecken kommt mit der Rechnung: 160 Peso pro Person, Diskussion zwecklos. Am Nebentisch wird genauso viel bezahlt, es ist also kein Touristenpreis. Man warnte uns schon, dass alles insgesamt teurer würde, je weiter wir in den Süden kommen.
Abends besuchen wir noch das Observatorium Pierre Auger, verstehen aber von der Präsentation in spanischer Sprache nur Bahnhof. Nur soviel: in der Gegend um Malargüe befindet sich das größte Versuchsfeld zum Nachweis kosmischer Strahlung. Riesige Empfangsanlagen in der gelben Pampa. Ich (Thomas) werde mal darüber lesen, wenn wir zurück in Deutschland sind. Nachts um 0:20 Uhr steigen wir in den Bus nach Chos Malal, welches ca. 320 km südlich von Malargüe liegt. Zum ersten Mal hat der Bus ein riesiges Gepäckfach, ohne Probleme passen unsere drei Fahrräder da rein. Der Fahrer und sein Helfer haben auch viel Geduld. ANDESMAR sammelt nun Pluspunkte bei uns, nach dem Ärger in Patquia.                                            

1 Kommentar:

  1. Viele Grüße von Anja und Bert aus Dresden. Wünschen euch noch viele schöne Erlebnisse.

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